Female Choice [Buchkritik]: Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation

Female Choice [Buchkritik]: Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation

Female Choice - Das provokante Buch der Biologin

In “female choice” finden sich viele falsche geisteswissenschaftliche Thesen wie die Willensfreiheit

Das Buch von Meike Stoverock ist teilweise interessant, aber sehr schwer verdaulich. Sie wirft den Nazis völlig zurecht einen Missbrauch der Biologie vor, begeht aber dieselbe Sünde. Der Beginn des Buches beginnt mit einigen biologischen Fakten, die teilweise korrekt sind, dennoch sollte seriöse Fachliteratur dazu gelesen werden, um eine Basis an Wissen in der Biologie zu erhalten.

Man kann “female choice” eher Menschen empfehlen, die dies bereits haben, sonst ist es schwer, sichere Aussagen von falschen zu trennen. Sie äußert sich zudem zum Determinismus und trifft hier Falschaussagen. So meint sie, dass es beim Determinismus keine Moral gebe, was die Sexualselektion betrifft. Das trifft für den Determinismus nicht zu, dazu kann man auf Bunge verweisen, der die Handlungsfreiheit für moralisches Handeln als ausreichend sieht, was selbstverständlich der Fall ist.

Aber auch Schopenhauer zeigte, dass es möglich wäre innerhalb eines Determinismus eine Moral abzuleiten. (Dass er da Fehler gemacht hat, ist nicht relevant, es geht um die Kompatibilität beider Positionen innerhalb dieser Strömungen).

Fehlende wissenschaftliche Neutralität

Als Biologin müsste sie neutral bleiben, was die Selektionsstrategien betrifft. Die Optimierung des Mannes, was seine Selektion betrifft, wäre ebenso legitim, wie wenn dies nun Frauen versuchen, denn in der Biologie wertet man nicht. Als Biologin ist sie auch nicht dazu berechtigt, sich zur Willensfreiheit zu äußern, sofern sie nicht entsprechende Argumente nennt.

Logisch gibt es keine Willensfreiheit und das wurde bereits ausführlich bewiesen, der Sachverhalt, dass dies oft nicht akzeptiert wird, ändert nichts an der korrekten Beweisführung. Dazu sollte sie selbst einmal Schopenhauer lesen und nicht nur frauenfeindlichen Aussagen, sondern seine Arbeit zur Willensfreiheit und sein Hauptwerk. Zudem kann sie sich bei P. Frank (Das Kausalgesetz und seine Grenzen) gerne darüber informieren, dass man aus der Quantenphysik keine Willensfreiheit ableiten kann, dies gilt auch für Mario Bunge, wenngleich letzterer auf den falschen Pfaden des Materialismus wandelt.

Zudem unterschlägt sie zahlreiche naheliegende Thesen, wie etwa die, dass Feminismus auf Instinktentartung der Frau zurückgeht, eine These, die bereits Nietzsche vertreten hat.

Keine kritische Betrachtung des Feminismus aus Degenereszenz, “female choice” ist eine reine Optimierung weiblicher Sexualstrategien

Der Zeitungsleser sagt: diese Partei richtet sich mit einem solchen Fehler zugrunde. Meine höhere Politik sagt: eine Partei, die solche Fehler macht, ist am Ende – sie hat ihre Instinkt-Sicherheit nicht mehr. Jeder Fehler in jedem Sinne ist die Folge von Instinkt-Entartung, von Disgregation des Willens: man definiert beinahe damit das Schlechte. Alles Gute ist Instinkt – und folglich leicht, notwendig, frei. Die Mühsal ist ein Einwand, der Gott ist typisch vom Helden unterschieden (in meiner Sprache: die leichten Füße das erste Attribut der Göttlichkeit).

Nietzsche; Götzendämmerung Die 4 großen Irrtümer; 4

Emanzipation des Weibes – das ist der Instinkthaß des mißratenen, das heißt gebäruntüchtigen Weibes gegen das wohl geratene – der Kampf gegen den “Mann” ist immer nur Mittel, Vorwand, Taktik.

Nietzsche; Also sprach Zarathustra


Nietzsche geht davon aus, dass unattraktive Frauen einen Hass auf den Mann entwickeln und sich dadurch an diesen rächen wollen, als Strafe würden daraus Werte entstehen, die lebensfeindlich sind und die Frauen würden kinderlos bleiben. Diese These darf man gerne kritisch sehen, doch ob sie falsch ist, muss empirisch gezeigt werden. Frage: Hat die Autorin des Buches Kinder? Überraschung: Nein

Dass frustrierte Männer sich an anderen rächen akzeptiert sie, aber frustrierte Frauen im Feminismus ev sogar als Hauptwelle wird in “female Choice” nicht erwähnt. Dazu müsste man in Studien die Attraktivität der Feministen bewerten, was in der Attraktivitätsforschung kein großes Problem wäre.

Studie aus Dänemarkt bestätigt kritische Betrachtung über den Feminismus

Eine neue Studie in Dänemark verwendete Techniken des maschinellen Lernens auf Fotos von Gesichtern dänischer Politiker, um vorherzusagen, ob ihre politische Ideologie links oder rechts ist. Die Genauigkeit der Vorhersagen lag bei 61%. Gesichter rechter Politiker zeigten eher einen fröhlichen und seltener neutralen Gesichtsausdruck. Frauen mit attraktiven Gesichtern waren eher rechts, während Frauen, deren Gesichter Verachtung zeigten, eher links waren.[1]

psypost



So wird auch die Attraktivität der Männer bezogen auf den Testosteronwert erforscht. Desto kantiger das Gesicht = desto männlicher sie wirken, desto attraktiver werden sie für eine gewisse Gruppe Frauen, andere reagieren auf weibliche Züge besser.

Da Frauen und Männer mit höheren Testosteronspiegeln eher konservativ wählen, dazu kann man Menschen Testosteron zufügen und schauen, ob sich die politische Präferenz ändert (das tut sie, zumindest bei Männern gibt es eine Untersuchung dazu [1]), oder man sucht nach den Androgenwerten der Wähler (hier fehlt der Beweis des Kausalzusammenhanges) ist es unschlüssig den Konservativismus auf irgendwelche moralische Unterdrückung zurückzuführen, da auch Frauen diese politische Präferenz aus Selektionsgründen bevorzugen und nicht deswegen, weil sie irgendwie zu dumm sind die Unterdrückung der Frau durch das Patriarchat zu erkennen. 

Attrraktivitätsforschungs- Studien müssen sich Männer ebenso gefallen lassen, wie wenn die Attraktivität der Frauen und ihre Häufigkeit des Nachwuchses untersucht wird, um den Feminismus entweder als evolutionäre Variante oder als Pathologie zu bewerten. Scheinbar ist aber Attraktivitätsforschung beim Feminismus ein rotes Tuch, wenngleich in der Biologie sonst wenig Hemmungen dazu bestehen.

Eine moralische Instanz gibt es in der Forschung nicht, darum kann es auch kein Unrecht geben, dafür kann diese aber auch kein moralisches Sollen einfordern, da sich der Autor dadurch einem naturalistischen Fehlschluss schuldig macht oder von dem nicht existenten freien Willen ableitet. Das ist ein Problem, das sich nicht auflösen lässt und von ihr einfach ignoriert wird.  

In Interviews werden unwissenschaftliche Standpunkte vertreten

Sie reden zudem unsinniges Zeug in Interviews, wie bspw, dass es mehr als 2 biologische Geschlechter gibt. Das ist nicht der Fall und hier zeigt sie erneut fehlendes Wissen in der Geisteswissenschaft.  Denn Begriffe sind abgezogene abstrakte Eigenschaften von den Dingen, die in der Welt als Objekt erscheinen, ohne Anschauung kein Begriff! Auch dazu hätte sie mal die Argumente von Schopenhauer lesen sollen! Vermutlich hat sie aber nur die bedenklichen Aussagen von ihm gegenüber Frauen gelesen, weil mehr nicht in ihrem Interesse stand oder sie konnte sie nicht kognitiv begreifen. Dennoch ist das nicht ganz so übel wie der Poststrukturalismus und der permanente Verweis auf Hegel oder Foucault, den wir oft beim modernen Feminismus finden. 

Die Autorin überschätzt ihr eigenes Wissen und Objektivität jedenfalls massiv. In den Fächern, in denen sie nicht studiert hat, Philosophie insb. erhalten wir quasi gar keine Argumente. Es wird nicht einmal versucht falsche Argumente von anderen Disziplinen wiederzugeben wie bspw, dass die Quantenphysik Willensfreiheit ermöglichen würde, da ein Interdeterminismus vorhanden wäre, vermutlich deshalb, weil sie diese nicht kennt oder weil sie weiß, dass sie nicht korrekt sind.

Sympathisch wirkt lediglich an den Stellen, in denen sie die Biologie verteidigt, leider hat das einen bitteren Beigeschmack, da sie diese gleichzeitig auch missbraucht. 

Abstreiten des evolutionären Erbes romantischer Beziehungen als Selektionsvorteil

Was die Autorin auch nicht erkennt ist, dass es bereits Menschen gibt ohne den Wunsch einer romantischen Beziehung, das sind Psychopathen. Hier gibt es auch weibliche Psychopathen. Diese haben auch keinen Wunsch nach Intimität und es gibt sogar Stimmen dafür, dass Psychopathie eine evolutionäre Variante sein könnte.

Warum also soll die unterdrückte Frau sich nach Romantik sehnen, wenn der Mann sie in der Ehe unterdrückt? Warum haben normale Menschen moralische und romantische Gefühle, wenn doch die Ehe usw aus einer Unterdrückung entstanden ist und nicht aufgrund des evolutionären Vorteils die Intimität mit sich bringt?

Hätte das Gefühl keinen Nutzen, dann hätte es sich nicht aus der Ehe heraus entwickelt. Fehlende Bindungsfähigkeit geht bei Männern und Frauen im Regelfall auf Probleme in der Kindheit zurück und diese meist auf ein schlechtes Elternhaus. Damit lässt sich der Nutzen der Ehe erklären. Die Wahrheit ist relativ einfach, die Ehe und die monogame Beziehung ist eben nicht aufgrund einer Unterdrückung entstanden, sondern bot für beide Seiten einen Vorteil. Die Frau hatte im hohen Alter einen Mann der sie versorgt, selbst wenn sie unattraktiv geworden ist und er sich eine jüngere Frau suchen konnte, der Mann hat umgekehrt denselben Vorteil sollte er krank werden und einen niederen Fitnesswert einnehmen.

Zu behaupten monogame Beziehungen hätten nur für Männer Vorteile ist schlechterdings unsinnig und schon Eibesfeldt wies in seinem Fachbuch “Die Biologie des menschlichen Verhaltens” ausführlich auf den evolutionären Nutzen der romantischen Beziehungen hin. Jeder sollte dieses Buch danach lesen, dann sieht er nämlich auch wie ein echtes Fachbuch aufgebaut ist. Objektiv, neutral, mit zahlreichen Quellen und mit logisch sauberer Argumentationsstruktur.


Nicht erwähnen der postmodernen Dekadenz-These

Weiters erwähnt sie nicht Nietzsches These, dass Kulturen degenerieren können und der moderne Feminismus ein Symptom der Dekadenz ist. Da wir diese These, die auch von Spengler aufgegriffen und vor Falsifikation immunisiert wurde, empirisch untersuchen können, müsste diese entweder als These akzeptiert und angeführt werden, oder aber untersucht und verworfen.

Missbrauch hormoneller Thesen

Zudem erwähnt die Autorin in female choice, dass sexuell frustrierte Männer öfter zu Gewalt neigen. Das ist nicht ganz falsch, nur hat es nichts mit einem Testosteronstau zu tun, denn Männer können masturbieren. Was passiert dann? Testosteron geht runter. Gewalt entsteht bei Männern aus einem Minderwertigkeitskomplex oder aus evolutionären Gründen (Steigerung des Fitnesswertes).

Tatsächlich würde bei der feministischen Utopie, die sie sich zusammen träumt, letzteres massiv ansteigen und das vermutlich genauso bei Frauen, da unattraktive Frauen bei attraktiven Männern keine große Chance haben auf Sex, was allerdings gerne unterschlagen wird. Zudem sind Männer und Frauen annähernd gleich gewalttätig, es unterscheidet sich nur die Form.

Weibliche Gewalt wird in “female choice” selbstverständlich nicht thematisiert, denn aus feministischen Standpunkt ist die “weibliche Wut” ein Produkt des bösen Patriarchats, die Wahrheit ist aber eine andere, die Wahrheit ist, dass die weibliche Wut, wie die männliche, in den meisten Fällen aus einem Minderwertigkeitsgefühl entsteht.

Es sind dermaßen viele Fehler in der Arbeit, dass hier nur einige Punkte genannt werden können.

Bereits Popper warnte vor utopischen Ideologien wie sie im Buch “female choice” proagiert werden

der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle. Dieser Versuch führt zu Intoleranz, zu religiösen Kriegen und zur Rettung der Seelen durch die Inquisition.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band II, Mohr/Siebeck, Tübingen, 1992, S.


Quellen:


1.) https://www.psypost.org/2023/05/scientists-use-deep-learning-algorithms-to-predict-political-ideology-based-on-facial-characteristics-163780
2.) Testosterone Administration Induces A Red Shift in Democrats (openicpsr.org)

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